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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 97

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 97 — Herstellung der Fabrikerzeugnisse oder Fabrikwaren im großen. Man sagt, sie treiben Industrie; darum nennt man sie auch Industrielle und ihre Erzeugnisse Jndustrieerzeuguisse oder Fabrikate. In den Gütersloher Fleisch- und Wurstwarenfabriken oder in den Webereien werden viele Fabrikate erzeugt. Zu ihrer Herstellung bedarf man aber der Stoffe, aus denen sie gemacht werden müssen. Diese (Stoffe, die verarbeitet werden, nennt man Rohstoffe. 1907 gab es in nnfrer Stadt 7 Innungen, und zwar: 1. Die Allgemeine Handwerker-Jnnnng .... mit 25 Mitgliedern. 2. Die Bäcker-Innung.......... „ 52 „ 3. Die Baugewerken-Zwangs-Jnnnng . . . . „ 26 „ 4. Die Metallhandwerker-Jnnnng ...... „ 51 „ 5. Die Zwangs-Jnnung für Tischler u. verwandte Gewerbe .............„ 90 „ 6. Die Zwangs-Jnnung für das Maler-, Glaser- und Lackierer-Handwerk........„ 34 „ 7. Die Zwangs - Jnnuug für das Schneider-, Kappenmacher- und Kürschner-Handwerk . . . „ 55 „ Zusammen 333 Mitglieder. Heute gibr es noch eine Metzger-Jnnnng mit 20 Mitgliedern. Nach der Berufs- und Betriebszählung vom 12. Juni 1907 gab es in Gütersloh 142 gewerbliche Betriebe mit mehr als 3 Arbeitern und 598 gewerbliche Betriebe mit weniger als 3 Arbeitern. Vom Baumaterial und Häuserbau. Gütersloh liegt im Sande. An Baumaterial bietet uns der Erd- boden nur die zerstreut umherliegenden Findlinge, Sand und Holz. Nach Friedrichsdorf und Bielefeld zu ist Lehm vorhanden. Da finden wir des- halb Ziegeleien. Sie versorgten früher und auch heute noch die Gütersloher Maurer mit Backsteinen. Sandsteine gibt es erst im Teutoburger Walde. Die heimischen Baumittel konnten vor Jahrhunderten, als noch keine Bahuen und nur wenig Straßen vorhanden waren, nur allein benutzt werden. So sind die alten Häuser durchweg Fachwerkbauten. Später baute man die Häuser ganz aus Backsteinen. Solche Häuser nennt man massive Häuser. Nur zum Bau des Gotteshauses bezog man den Sandstein aus den Steinbrüchen bei Steinhagen am Teutoburger Walde. Die alte Kirche ist aus Teutoburger Wald-Saudstein erbaut wie später auch die neue Kirche. Dagegen ist die katholische Kirche ein Backsteinbau. Heute werden viele Häuser aus weißen Steinen von der Form und Größe der Backsteine erbaut. Sie heißen Hartsteine und werden im Hart- steinwerk aus Sand und Kalk gemacht. Weil sie dauerhaft und billig sind, benutzt man sie jetzt in Gütersloh sehr viel. Vom Bau eines Hauses. Als das Direktorhaus neben dem Seminar gebaut werden sollte, kamen eines Tages Arbeiter und machten ein großes Loch in die Hecke an Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 7

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 33

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 33 — Gymnasiasten. Sie tragen verschiedenfarbige Mützen. Wer Pastor, Arzt, Rechtsanwalt, Lehrer werden will, der besucht das Gymnasium. Dem Gymnasium gegenüber liegt eine Kapelle, das ist eine kleine Kirche. Hier wird am Sonntag der Gottesdienst für die Schüler des Gymnasiums ab- gehalten. Jetzt biegen wir in die Friedrichstraße. An der rechten Seite ist die Badeanstalt. Hier kann man Brausebäder und Wannenbäder nehmen. Erzähle uns einmal von dem Brausebad! Daneben liegt eine Kleinkinderschule. 2ibb. 15. Der Wasserturm. Nun sehen wir vor uns einen hohen Turm. Er ist fast der höchste iu Gütersloh und heißt der Wasserturm. In ihm ist das Trinkwasser für die Stadt Gütersloh. Durch Pumpmaschinen wird das Trinkwasser in eisernen Rohren in den Wasserturm hineingepumpt. Andre Rohre führen von oben in die Erde und durch alle Straßen der Stadt. Bei jedem Hause geht von dem großen Rohr ein dünnes Rohr in das Haus hinein, und in noch dünneren Rohren steigt das Wasser im Hause empor. Man braucht nur deu Kran aufzudrehen, dann fließt das Wasser. Weil das Wasser in Rohren durch die Stadt zu den einzelnen Häusern geleitet wird, nennen wir es eine Wasserleitung. Sie gibt uns gutes und gesundes Trinkwasser und macht es uns sehr bequem. — Die Rohrleger und Klempner legen die Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. y

3. Badische Sagen - S. 93

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Die Maler von petershaulen. 1. £6 sah Doreinst ein Bifchof zu Konstanz in der Stadt, und hielt da mit siel) selber im Stillen oftmals Rat. 2. wollt' feinem Gotte gründen ein neues ftlöfterlein, nicht garzuroeit von Konstanz und nahe bei dem Rhein. 3. Doch fumpfig ist die Gegend, soweit das Buge reicht, mit Wäldern dicht umfangen und nebelig und feucht. 4. Da denkt der fromme Gebhard: was fordert Kampf und Schweih im Dienste meines Gottes, verdient den höchsten Preis. 5. Läht d’rauf die Sümpfe trocknen, und reutet Wälder aus, und legt allda den Grundstein zu Peters ßlofterhaus. 6. €ö wird der Bau geleitet von Gebhard’s eigner Hand, die auch den Plan gezeichnet gar klug und kunstgeroandt. 7. Bald find die schönen hallen des Klosters aufgebaut; schon tönet von den Türmen der Glocken Heller Laut. 8. Dur in der Kirche steht noch von malern eine Schar, zu malen fromme Bilder an wänden und flltar. 9. Dun muh einmal der Bischof urplötzlich über Land, da gibt er seinen malern die Farben in die Hand. 10. Und spricht: „Ihr, meine Lieben, arbeitet fleihig hin, bis ich nach kurzen Wochen bei euch zurücke bin.“ 11. Doch diese achten wenig auf ihres Herren wort, sie nehmen von den Farben alsbald die schönsten fort. 12. Die tragen sie zum Walde und machen dort ein Grab und senken in die Tiefe den Farbenschatz hinab. Qeorg-Eckört-lnstitut für internationale Schulbuchforschung ^ Graunschwefg -Schulbuchbiblic'hsk -

4. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 323

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 323 — hallt es wider von dem Gepoche der Hämmer, glühen die Schmiedefener, treibt Wasser- oder Dampfkraft Hammerwerke und andere industrielle An- lagen; mächtige Mauern an den Talsperren stauen das Wasser, sammeln die Betriebskraft für die Werke und bilden einen Schutz gegen Über- schwemmnngsgefahr seitens der oft wilden Gebirgswässer. Mühsam keuchen die Dampfwagen bergwärts, wenn sie ihre Lasten ins Land tragen. Hier beugt sich alles unter das Dogma der Arbeit, von altersher, von Geschlecht zu Geschlecht. Abgeschlossen von der Welt, vielfach auf sich selbst angewiesen, im Vollbewußtsein der Freiheit, entwickeln sich hier gar oft noch die Be- wohner des Landes, inmitten ihrer Berge, zu jenen knorrigen Gestalten und echt westfälischen Charakteren, die vielfach unter einer rauhen Schale ein goldenes Gemüt bergen. (b. Der Waldschmied in früherer Zeit.) In grauen Zeiten strich hier schon das Eisen zu Tage und wurde in tragbaren Hand- oder Wald- schmieden mittels Holzkohlen verarbeitet. Das Eisenerz lieferten verschiedene Berge. Der Waldschmied war in alten Zeiten nicht selten sein eigener Bergmann, Köhler, Schmied und Handelsmann, alles in einer Person. Eigentümlich mutet es uns an, wenn wir beim Durchstreifen der süder- ländischen Berge auf alte Schlackenreste stoßen, die uns davon künden, daß hier vor vielen Jahrhunderten schon fleißige Hände, die längst zu Staub geworden sind, das Eisenerz zu Eisen und Werkzeugen umgestaltet haben. Das Gewerbe des Waldschmiedes war ein freies und hoch angesehenes. Ein geheimnisvoller Zauber der Romantik umgab es; denn der Schmied war vieler Künste Meister, selbst als Heilkünstler stand er im Ansehen. Dabei kam ihm der Volksglaube zu statten, daß das Eisen eine das Böse abwehrende, eine gewisse heilige Kraft besitze und den Göttern geweiht fei. Das Erz, welches der Waldschmied benötigte, schürfte er aus den Bergen, die Holzkohle beschaffte er sich, indem er das Holz aus den Gemeinde- Waldungen holte und es in einfachen Erdgruben, die mit Rasen bedeckt waren, später in sogenannten Meilern, welche gleichfalls eine Rasendeckung erhielten, zu Kohle brannte. Das Erz wandelte er in Gruben, Öfen oder Herden mit Hilfe von Holzköhlen und Blasebälgen in Eisen um. Die Freiheit des Waldschmiedes erfuhr später eine Beschränkung, insofern als er zum Betriebe feines Gewerbes einer besondern Erlaubnis bedurfte und bei Bezug der Rohprodukte Abgaben zu geben und Handdienste zu tun hatte wie der hörige Bauer. Die Waldschmiede brachten am Abend das gewonnene Eisen in einer „Kiepe" nach Hause und verfertigten allerlei Werkzeuge daraus oder verkauften es unverarbeitet auf dem Markte. Au Stelle der Waldschmieden traten später die Hochöfen, welche sich anfänglich auch der Holzkohle beim Schmelzen des Erzes bedienten. Der erste Fortschritt in der Entwickelung der Industrie war die An- Wendung der Wasserräder als bewegende Kraft. Jene veranlaßten den Waldschmied, seine Arbeitsstätte aus dem Walde an das Flußufer zu legen, um die Wasserkraft auszunutzen. Es mag im 15. Jahrhundert gewesen sein, als dieser Betriebswechsel vor sich ging. Die Besitzer dieser Wasserwerke hießen Reidemeister, ihr Gewerbe führte den Namen Reidnng. Märkische Wasserwerke hatten den besten Rns. (c. Die Dortmunder Kohlen- und Eisenindustrie.) Gewaltig 21-«-

5. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 127

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
127 Jahre 1349 bestimmt eine Urfunbe in Leipzig, daß die Innung der Gerber, mit denen die Schuhmacher bereinigt waren, die volle Gerichtsbarkeit außer dem Blutbanne über die Henker und die Flickschuster haben soll, 1373 bilden letztere dann eine besondere Innung. Auch die Gerber trennen sich von den Schuhmachern. Letztere zerfielen nach der Art ihrer Arbeiten in Corduaner, d. H. Meister, die Schuhe aus buntem Leder anfertigten, „rinderne" oder „schwarze" Schuhmacher und „Altbüßer" (— Flickschuster). Ein Gewerbe, das durch die stetig zunehmende Kleiderpracht bald große Bedeutung erlangte, war dasjenige der Schneider. Anfangs arbeiteten sie mit sehr unvollkommenen Gerätschaften, da erst 1360 die Nähnadel mit dem Ohr und der metallene Fingerhut in Gebrauch kamen. Für die Wohnungen der Menschen sorgten Zimmerer und Maurer, letztere besonders als Erbauer von Kirchen und Klöstern geachtet, während den Zimmerleuten der Aufbau der meist aus Holz bestehenden Wohnhäuser zufiel. Auch die Tischlev mit ihren zum Teil sehr kunstvollen Arbeiten traten imitier mehr in den Vordergrund des täglichen Lebens. Drechsler gab es seit Karls des Großen Zeiten, ebenso Böttcher, da Karl verbot, zur Aufbewahrung der Getränke Gefäße aus Thon zu nehmen, vielmehr die Herstellung hölzerner Fässer befahl. Trotzdem verfiel das Gewerbe der Töpfer nicht, sondern fand durch seine prächtigen Krüge, Kannen und andere Geschirre den allgemeinsten Beifall während des ganzen Mittelalters. — Zu den Metallarbeitern zählte man die Schmiede, die Schwertfegev und Harnischmacher, die Nagler, Hufschmiede, Messerschmiede, Feilenhauer und Klempner. Maler und Glaser haben an anderer Stelle bereits Erwähnung gefunden; letztere benutzten das gemeine böhmische Glas gern zur Betrügerei, indem sie es für venetianisches ausgaben und sich bezahlen ließen. Der Nürnberger Rat ist in einer Verfügung von 1563 der Meinung, „solches Glas habe in den Stuben bei der Wärme feinen Bestand, werde dickhäutig und dunkel, so daß mehrmals solch böses Glas die Gemächer verfinstert, denselben ein scheuchliches Ansehen giebt und ein böses Ende nimmt." Aus diesem Grunde verbietet der Rat den Glasern die Verwendung des böhmischen Glases. — Anspruch auf besondere Beachtung haben auch die funstvollen Arbeiten der Schlosser, die Thürbeschläge, Gitter, Klopfer und Schlösser herstellten, ebenso die Werke der besonders in Bohmen zahlreichen Zinngießer. Sie lieferten Kronleuchter, Krüge, Teller, Schüsseln, Zieraten. — Das funstreichste Gewerbe war dasjenige der Goldschmiede.

6. Vom großen Interregnum bis zur Reformation - S. 125

1893 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
125 Mit äußerster Strenge hielten die alten Meister darauf, daß keine Pfuscharbeit aus den Werkstätten hervorging. Erbarmungslos zog das Gericht der Zunft jeden Genossen, der sich durch mangelhafte Arbeit, falsches Maß und Gewicht, verbotene Mischung u. s. w. des Betruges schuldig gemacht hatte, zur Strafe heran. Aber auch die Stadtobrigkeit wachte darüber, daß nur musterhafte Arbeit in ihren Mauern angefertigt wurde, „damit", wie der Rat zu Nürnberg in betreff der Goldschmiede erklärt, „gemeiner Stadt und ihr selbst eigen Lob mit gerechter, beständig und guter Arbeit gemehrt und der gut alt Ruf, so vor Jahren und bishero vergoldter Arbeit halber bei dieser Stadt blieben, nit geringert werd." Die Meister mußten den von ihnen hergestellten Arbeiten ihr eigenes Zeichen, das sich von ähnlichen durch ein besonderes Merkmal unterscheiden sollte, aufdrücken. Diese Zeichen waren in eine Bleiplatte eingeschlagen, die auf der Schau, d. i. die Stätte, wo die Arbeiten den Geschworenen vorgelegt wurden, aufbewahrt lag. War eine Arbeit tadellos, so schlugen die Geschworenen in Nürnberg ihr N darauf, die Augsburger einen Pinienapfel, die Aachener eineu Adler. Wie genau die Obrigkeit es mit den Erzeugnissen der Handwerker nahm, mögen einige Beispiele veranschaulichen: Die Satzungen, welche der Osnabrücker Rat 1483 der Versammlung der Goldschmiede gab. „verbieten die Verarbeitung minderwertigen Silbers und verlangen die Zeichnung mit Stadt- und Meisterzeichen für Silber, welches die Goldschmiede nicht selbst verarbeiten, sondern für Fremde schmelzen oder brennen. Wenn Kupferwerk versilbert wird, soll eine Stelle unversilbert bleiben, damit das Kupfer durchscheint; Kupferringe zu vergolden, wird überhaupt verboten; auch sollen die Sticker ihren Beschlag, d. H. die von ihnen verwendeten Gold- und Silberfäden, nicht selbst machen. Ein Zusatz verlangt von den Goldschmieden, daß sie sich vor der Verarbeitung von zerbrochenem Silberwerk, welches ihnen zugebracht wird, überzeugen sollen, daß es nicht gestohlen ist. In einer 1568 erfolgten Bestätigung und Erweiterung dieser ,Ordnung und Säte' fordert der Rat, daß die Alterleute jährlich mindestens einmal die Wagen der Gildemitglieder nachprüfen sollen, auch soll die Gilde sich einen Wardein (Wertprüfer der Metalle) halten." (Dr. Philippi.) „Die Nürnberger Verordnung von 1574 erklärt jene Kompasse, ,welche mit gemaltem Papier beklebt und nicht von freier Hand nach Art der Kunst gerissen und ausgeteilt wären1, für ,lauter Plotzwerk,

7. Das Zeitalter Friedrichs des Großen, Deutschland in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts, Das Zeitalter Kaiser Wilhelms I. - S. 64

1902 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
64 Jahre 1800 errichtet. Dampfkraft wurde in Chemnitz zuerst im Jahre 1819 in Anwendung gebracht. Die Kaufläden boten im allgemeinen denselben Anblick wie gegenwärtig; doch gab es zu Ende des 18. Jahrhunderts vereinzelt auch noch solche, wo Waren wie Kaffee, Reis, Rosinen u. dgl. nicht in Kästen, sondern in Schachteln aufbewahrt wurden. Diese ovalen Holzschachteln waren meist grün angestrichen und trugen auf dem Deckel einen weißen Papierstreifen, anf welchem ihr Inhalt angegeben war. Die künstlerischen Bedürfnisse des Bürgers beschränkten sich ans einige Kupferstiche für die Wände der Putzstube, die man zu Jahrmarktszeiten bei dem Bilderhändler erwerben konnte. Für Porträts sorgten umherreisende Maler, welche Eltern und Kinder in Öl malten. Brautleute zogen meist vor, sich in Wasserfarben auf Elfenbein malen zu lassen. Die Apotheker der alten Zeit waren so ziemlich die einzigen Chemiker, sie wußten aber neben Medikamenten auch allerlei Fruchtsäfte, Brustzucker, Mandelmilch, Schokolade n. dgl. für den Hausbedarf herzustellen. In manchen Apotheken sah man Schildkröten, Krokodile, Muscheln, Korallen, Straußeneier, Nashörner, Kokosnüsse, Krystalle und andere Naturseltenheiten zum Schmuck und zur größeren Verwunderung des Publikums anf-gestellt. Der gegenseitige Verkehr zwischen den einzelnen Ortschaften war am Ende des 18. Jahrhunderts noch ein geringer. Die Straßen waren meist in übelster Verfassung; es fehlte nicht an argen Hohlwegen, an sußtiefeu Löchern. An manchen Stellen wurde der Weg immer breiter, weil jeder mehr nach dem Rande zulenkte, da die Mitte des Weges grundlos geworden. Ohne eine Hacke konnte ein Fuhrmann nicht fein, wenn er nicht Gefahr-laufen wollte, stecken zu bleiben. An vielen Stellen hielten Gastwirte Vorspannpferde, die der Fuhrmann mieten mußte, wenn er weiter kommen wollte. Unfälle aller Art, Umstürzen der Wagen, Verletzungen der Fahrenden, waren nicht selten. Manche Stellen waren wegen der daselbst sich wiederholenden Unfälle berüchtigt, und man dankte Gott, wenn man glücklich vorüber war. Straßen zu bessern, fiel den Grundbesitzern nicht ein. Sie selbst kannten die Gefahren und verstanden es, sie zu umgehen; warum hätten sie für Fremde etwas thun sollen? Übrigens brachte eine recht grundlose Straße einer Ortschaft auch Nutzen.

8. Lehrbuch für die beiden ersten Jahre des erdkundlichen Unterrichts - S. 12

1900 - Breslau : Hirt
12 1- Die Heimat. In dieser Weise setzt sich die Besprechung des ganzen Schulhauses fort. Am Schlüsse werden zusammenfassende und die bisherige Betrachtung erweiternde Fragen gestellt, sowie auf das Ganze bezügliche Erklärungen gegeben, etwa: Aus welchen Teilen besteht das Schul haus? Vorderhaus, Seiten- flügel, Turnhalle, Nebengebäude u. s. w. Wieviel Stockwerke hat das Hauptschulgebäude? Das untere heißt Erdgeschoß (Parterre), der Raum am Eingange des Hauses vor den Zimmern Hausflur. Welche Seite des Hauses wird von der Morgen-, der Mittags-, der Abendsonne beschienen? Die Seite des Hauses, die nach der Straße zu liegt, heißt Vorderseite oder Front. Ihr gegenüber liegt die Hinterseite. Die beiden schmalen Seiten nennt man Giebelwände. Der höchste Teil des Daches ist der Dachfirst, und das Balkenwerk, das das Dach trägt, der Dachstuhl. Am unteren Rande des Daches befindet sich die Dachrinne. Sie fängt das Wasser auf, das vom Dach herunterfließt, und führt es durch die Dachröhre herab zur Erde. Unser Schulhaus ist . . . . m hoch. Die Stoffe, aus denen ein Haus gebaut wird, uenut man Baumate- rialien. Die Maueru bestehen aus behauenen Feld- oder Sandsteinen oder aus Ziegel (Backsteinen). Die Steine werden durch Mörtel fest miteinander verbunden. Dieser besteht aus Kalk, der mit Sand vermischt ist. Ein Haus, dessen Wände aus Steinen bestehen, ist massiv. Wann nennt man ein Dach ein Schiefer-, Ziegel-, Zink-, Kupfer- und Pappdach? Auf dem Laude giebt es noch Schindel-, Stroh- und Schilfdächer. Die Personen, die das Haus bauen, heißen Handwerker, weil sie mit der Hand ein Werk herstellen. Der Maurer bearbeitet die Steine und erbant die Mauern. Der Zimmermann behaut die Baumstämme zu Balken, durch die er nach Fertigstellung eines Stockwerkes zwei gegenüberliegende Mauern verbindet, oder die er zum Dachgerüst zusammenfügt. Er errichtet auch die Holztreppeu und legt die Dielen. Der Dachdecker stellt das Dach her. Der Tischler macht Thüren und Fensterrahmen. Der Glaser setzt die Scheiben ein. Der Schlosser versieht die Thüren mit Schlössern und Beschlägen. Der Töpfer setzt die Öfen. Der Klempner bringt Dachrinnen und Dachröhren an. Der Maler streicht die Wände, und der Tapezierer schmückt sie mit Tapeten. „Handwerk hat goldenen Boden." Wer sich ein Haus bauen läßt, ist der Bauherr, und der, der den Bau ausführt, ist der Baumeister. „Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut." Das Haus, von dem unser Schulzimmer ein Teil ist, heißt Schulhaus. Was ist ein Wohnhans? Das Haus, in dem ich geboren bin, nenne ich mein Gebnrts- haus,, und weil Väter und Mutter oder die Eltern darin wohnen, Vater- oder Elternhaus. Das Vaterhaus .ist jedem guten Kinde besonders lieb und wert. „Da schlagen mir zwei Herfen ,brin voll Liebe und voll treueni Sinn,. mein Vater und die Mutter mein, das sind die Herzen fromm und rein/ Drum tausch' ich für das schönste Schloß, wär's felsenfest und riesengroß, mein liebes Hüttlein doch nicht aus, denn 's giebt ja nur ein Vaterhaus." F. Wiedemann.t) Von Fürsten bewohnte, große, prächtige Wohnhäuser heißen Schlösser oder Paläste. Welches Haus nennt man ein Gasthaus? Wozu dient die Kirche, das Postgebäude, das Kraukenhaus? Ein Haus, das einer Person gehört, die es mit den Ihrigen bewohnt oder an andere Lente zum Wohnen vermietet, ist ein Privathaus. Schulen 1) Lies aitcf): „Das Vaterhaus". Jfabella Braun.

9. Heimatkunde von Altona und Umgegend - S. 23

1893 - Altona : Uflacker
—• 23 — namentlich in den Läden wird Gas oder elektrisches Licht zur Beleuchtung verwendet. Ersteres sieht gelb, letzteres weiß aus. Damit die Bewohner der Stadt leichter aufgefunden werden können, sind die Häuser mit fortlaufenden Nummern versehen. Die Ziffern sind weiß und stehen auf blauem Grunde, damit sie deutlich zu sehen sind. Große Städte, wie Altona, haben ein Adreßbuch, in welchem die Namen der Leute nach dem Alphabet geordnet und die Wohnungen nach Straßen und Hausnummern angegeben sind. 6. Nächste Umgebung des Schulhauses. Lageplan desselben. Unser Schulhaus liegt in einem Häuserviereck, welches von der Bürgerstraße im O., der Lohmühlenstraße im S., der Weidenstraße im W. und der Wilhelmstraße im N. begrenzt wird. Gleiche Richtung haben: Bürger- und Weidenstraße, von S. nach N.; Lohmühlen« und Wilhelmstraße, von O. nach W. (letztere etwas südwestlich). Warum heißt die Straße, an welcher unser Schulhaus liegt, Bürgerstraße? (S. 21). Die Lohmühlenstraße hat ihren Namen davon erhalten, daß hier früher eine Windmühle stand, in welcher Eichenrinde zu Lohe zermahlen wurde, wie sie von den Gerbern (Lohgerbern) zur Bereitung des Leders gebraucht wird. Die letzte Wind- mühle in unserer Stadt, eine Kornmühle, befand sich am Mühlendamm, einer Straße, die sich unserm Schulhause gegen- über von der Bürgerstraße nach O. abzweigt und diese mit der Holstenstraße verbindet. Sie stand an derselben Stelle, wo jetzt eine Dampfmühle ist. Erst 1880 hat man sie ab- gebrochen. Die Weidenstraße ist wie die Bürgerstraße nach der früheren Bürgerweide benannt worden. Wenn wir nun das Häuserviereck oder den Häuser- block, in welchem unser Schulhaus liegt, auf die Wandtafel

10. Lehrbuch der Geographie - S. 324

1895 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 324 — französischen und südeuropäischen Küsten. Petroleum findet sich hauptsächlich in Rußland (Baku). Iii. Unter den Bergbau treibeudeu Staaten der Erde steht die Union fast in jeder Hinsicht an der Spitze. Ihre Kohlenproduktion hat die britische fast erreicht, an Roheisen erzielt sie schon bedeutend mehr als England, hinsichtlich der Silbergewinnung läßt sie alle Länder der Erde hinter sich, und an Goldausbeute kann nur noch Australien mit ihr wetteifern. Ihr Reichtum au Petroleum übertrifft denjenigen Bakus weit. — Von der Union abgesehen, findet sich nach den bisherigen Entdeckungen der größte Reichtum au untzbaren Mineralien in Europa und Asien, an Edelmetallen und Edelsteinen in Amerika, Australien und Afrika. An Goldausbeute steht Australien mit den ver- einigten Staaten auf gleicher Höhe, ihueu folgt Rußland (Russisch-Asien), Süd- afrika, Südamerika (Colombia, Britifch-Gnayana, Chile, Venezuela), Britisch- Indien, Österreich-Ungarn, Mexico und Centralamerika. In der Silber- Produktion folgen einander die Union, Mexico, Südamerika (Bolivia, Peru, Chile), Australien, Deutschland, Österreich-Ungarn. Der Wert des jährlich ge- wonnenen Edelmetalls steigt gegenwärtig schon weit über 1000 Mill. M. Edel- steine liefern hauptfächlich Vorderindien und Südafrika. — Zu deu nutz- baren Mineralien, die auf gewisse Stellen der Erdoberfläche beschränkt erscheinen, gehören das Quecksilber (Jdria, Almaden, Calisornien), das Zinn (Erzgebirge, Cornwall, Bangka und Billiton), Schwefel, Graphit n. a. 1)) Die Industrie. Die Entwickelung der Industrie. § 275« Die Kleinindustrie. Während bei den Jäger- und Hirten- stämmen, häufig auch uoch während der Anfänge des Ackerbaues, jeder Einzelne seine Gerätschaften und Waffen selbst verfertigte, bildeten sich in den Ackerbau- staaten durch Arbeitsteilung und Übertraguug der einmal erworbenen Ge- schicklichkeit auf Lehrlinge und Gesellen allmählich verschiedene Handwerke und Gewerbe aus (Kasten, Gilden, Zünfte). Handwerk und Hausindustrie bringen es oft zu hervorragende!: technischen und künstlerischen Leistungen (Kunst- Handwerk des europäischen Mittelalters, Webereien, Teppiche, Shawls, Flecht- und Metallarbeiten der persischen, indischen und mongolischen Handarbeiter). Diese Kleinindustrie genügt in Verbindung mit dem Ackerbau vollständig zur Erhaltung großer Staateugebilde (die europäischen Kulturstaaten des Alter- tnms und des Mittelalters, das alte Ägypten, China, Japan, die vorder- indischen Fürstentümer, Vorderasien, Marokko n. a.). — Der Handel ver- mittelt llns dieser Kulturstufe deu Austausch der Erzeugnisse der Kleinindustrie innerhalb desselben Landes und mit den Nachbarstaaten mittels Handels-
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